Einen Zeitraffer zu erstellen, der ein Motiv über Wochen, Monate oder Jahre abbilden soll, ist immer eine Herausforderung. Anders als bei normalen Zeitraffern von wenigen Stunden sind die Abstände zwischen zwei Bildern bei Langzeit-Zeitraffer-Aufnahmen meist deutlich größer und die Kamera kann nicht dauerhaft vor Ort betreut werden. Das bringt Probleme mit sich. Wir von Langzeit-Zeitraffer haben deswegen Kamerasysteme entwickelt, die genau mit diesen Herausforderungen fertig werden. Sie können komfortabel online bedient werden und strotzen auch in herausfordernden Bedingungen Wetter und Temperatur.

Doch nicht nur das Kamerasystem, sondern auch die richtige Handhabung in der Postproduktion ist entscheidend für ein überzeugendes Endergebnis. In unserem heutigen Blogartikel möchten wir die typischen Probleme vorstellen, die in Langzeit-Zeitraffer-Projekten üblicherweise auftreten – und erklären, wie trotz aller Widrigkeiten beeindruckende Zeitraffer-Filme entstehen können.

Planung ist das A und O

Langzeit-Zeitraffer werden häufig für die Dokumentation von Baumaßnahmen verwendet. Damit ein ruckelfreies Video entstehen kann, ist es jedoch wichtig, dass die Kameraposition von Anfang bis Ende der Aufnahmereihe nicht verändert wird. Um die richtige Einstellung zu finden, muss also die Gesamtgröße des fertigen Gebäudes bedacht werden. Hierzu können auch Baupläne oder 3D-Modelle hilfreich sein. Je nachdem, auf welcher Höhe die Kamera positioniert wird, entsteht eine andere Bildwirkung – eine sehr hohe Kameraposition hilft beispielsweise, einen guten Überblick über das gesamte Motiv zu erhalten, lässt dieses jedoch kleiner wirken.

Doch nicht nur das Motiv ist bei der Wahl der Kameraposition zu berücksichtigen, auch der Standort selbst ist von großer Bedeutung. So dürfen selbstverständlich zu keiner Zeit Arbeiten behindert werden. Die Kamera muss so positioniert werden, dass sie während der kompletten Aufnahme an Ort und Stelle verweilen kann – schon minimale Abweichungen können zu größeren Rucklern im Film führen.

Panoramazeitraffer – Alles im Blick

Jetzt heißt es: Still halten

Was aber, wenn es doch passiert: Wenn die Kamera für eine kurze Zeit aus dem Weg geräumt werden muss und nur nach Augenmaß wieder an die ursprüngliche Position gesetzt werden kann? Oder was, wenn sich beim Festplatten-Tausch die Kamera leicht bewegt hat? In diesem Fall kommen in der Postproduktions-Schmiede von Langzeit-Zeitraffer mehrere Methoden zum Einsatz.

Einmaligen Bewegungen kann durch manueller Verzerrung entgegen gewirkt werden. Hierfür wird das Bild in ein Gitter geteilt. Die einzelnen Gitterpunkte dienen sozusagen als Anker und können so verschoben werden, dass die Bilder vor und nach dem Positionswechsel möglichst deckungsgleich sind. Diese Methode ist niemals 100% genau, kann auffällige Bildsprünge aber weitgehend kaschieren.

Kleinere Positionsunterschiede können durch Stabilizer angeglichen werden. Hierfür analysiert eine Software jedes einzelne Foto nach gemeinsamen Bildpunkten. Durch die Berechnung der Verschiebung dieser Bildpunkte kann der Bewegung der Kamera ebenfalls entgegengewirkt werden. Diese Methode kommt vor Allem bei Mikrorucklern zum Einsatz. Diese können zum Beispiel entstehen, wenn die Kamera an ein Gerüst montiert wurde, das sich leicht im Wind bewegt.

Hell, hell, dunkel – die Wolken-Problematik

Zwischen zwei Fotos kann sich aber nicht nur die Position ändern. Noch viel üblicher ist es, dass sich die Lichtverhältnisse zwischen zwei Fotos gravierend verändert haben. Ein üblicher Abstand zwischen zwei Fotos in einem Langzeit-Zeitraffer von einer Laufzeit von über einem Jahr ist eine Stunde. In dieser Zeit können Wolken die Sonne verdecken, wo vorher noch strahlend blauer Himmel war. Würde man die Bilder einfach ohne Bearbeitung hintereinander abspielen, so würde das resultierende Video flackern. Um dies zu vermeiden, filtern wir zunächst durch einen Algorithmus sämtliche Bilder aus, die deutlich heller oder deutlich dunkler als die durchschnittlichen Bilder in diesem Zeitraum waren. Die verbliebenen Bilder werden durch das sogenannte Deflickering geschickt. In diesem Prozess wird die Helligkeit der einzelnen Bilder analysiert und eine automatische Helligkeits-Korrektur angewandt. Um eine höchstmögliche Qualität zu erreichen, wird dieser Prozess mehrmals ausgeführt. Die angeglichenen Bilder werden also erneut analysiert und es werden nochmals Feinanpassungen vorgenommen.

In vielen unserer Videos nutzen wir außerdem ein weiches Blending zwischen den Einzelbildern. In jedem Frame des Videos ist so nicht nur ein einzelnes Foto zu sehen, sondern es wird ein Mittelwert aus mehreren Fotos erstellt. Auch dies resultiert in einem weicheren Übergang der Helligkeit – insbesondere überall da, wo der Himmel sichtbar ist.

Eine Frage der Zeit

Von Außen betrachtet verläuft ein Bauprojekt selten in gleichmäßigem Tempo: In vielen unserer Projekte ist auf Fotos über Monate hinweg nur wenig Baufortschritt auszumachen, während spätere Bauphasen in kürzester Zeit riesige Veränderungen hervorbringen. In einem Zeitraffer-Video möchten man jedoch meist keine sprunghaften Veränderungen, sondern vielmehr eine konstante Geschwindigkeit des Baufortschritts sehen. Aus diesem Grund verfügen unsere Online-bedienbaren Kameras der Pro-Air-Reihe eine Funktion, das Intervall, in dem die Kameras Fotos aufnehmen, jederzeit anzupassen. So können zum Beispiel beim Verputzen der Wände oder bei der Dacheindeckung mehr Fotos geschossen werden als beim Ausheben des Kellers.

Da wir generell deutlich mehr Fotos aufnehmen, als für einen Film benötigt werden, kann diese Zeitverzerrung in der Postproduktion nochmals verstärkt werden. Hierzu werden interessante Stellen im Video markiert und in unserer Postproduktion gedehnt. Monate, in denen äußerlich wenig Veränderung sichtbar ist, werden gestaucht. So können Zuschauer den Fortschritt Ihres Bauprojekts ganz genau nachvollziehen.

Regen, Schnee und Eis

Die wohl größte Herausforderung von Langzeit-Zeitraffer-Aufnahmen ist aber wohl das Wetter. Das wasserdichte Gehäuse unserer Kameras ist darauf ausgelegt, auch Starkregen standzuhalten. Die Kamerasysteme sind für hohe wie niedrige Temperaturen gerüstet – unsere Kameras waren sogar schon in der Wüste Katars im Einsatz. Dennoch kann es natürlich vorkommen, dass die Linse beschlägt oder verdreckt. Ob sich ein solches Problem bei Ihrer Kamera durch Regenfall nach einigen Tagen selbst löst, können Sie in der intuitiven PACE-Benutzeroberfläche komfortabel von Zuhause aus überprüfen. Hier sind alle bisher mit der eigenen Pro-Air-Kamera aufgenommenen Bilder jederzeit als Vorschau abrufbar.

Für den perfekten Zeitrafferfilm sortieren wir in der Postproduktion aus allen Fotos sämtliche Bilder mit verdreckter Linse oder Regentropfen aus. Hierfür nutzen wir ein Tool, das Kontrast und Sättigung der Bilder überprüft und damit vor Allem Bilder mit beschlagener Linse herausfiltern kann. Jedes verbleibende Foto wird von unserem Team gesichtet, damit auch andere nicht-optimale Bilder zuverlässig entfernt werden können.

Sie sehen schon: Wer ein Langzeit-Zeitraffer-Video mit Qualität produzieren will, muss über einige Hürden springen – doch es gibt kaum ein besseres Mittel, lang andauernde Prozesse wie den Bau von Gebäuden zu dokumentieren. Wir von Langzeit-Zeitraffer unterstützen Sie mit passender Technik und – bei Bedarf – der Postproduktion Ihres Films. Einige Beispiele, wie ein solcher Film aussehen kann, finden Sie in unseren Referenzen.

Neugierig geworden? Dann freuen wir uns auf Ihre Nachricht und Ihr Projekt.

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